Geschichte Neckarsteinachs
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Der
ursprüngliche Name der Neckartalsgemeinde Neckarsteinach lautete
schlicht "Steinach". Diese Bezeichnung leitet sich von dem Odenwaldbach
Steinach ab, an dem die Gemeinde liegt. Die Gemarkung Steinach befand
sich seit frühester Zeit in wormsischem Besitz. Die
Edelfreien von Steinach
bekamen das Gebiet vom Wormser Hochstift zum Lehen. Der
Hausname des Geschlechts lautete "Bligger". Es handelt sich
um einen Namen germanischen Ursprungs: 'ger' ist das germanische Wort
für 'Speer'. Bligger bedeutet 'Blitzspeer'. |
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Zwischen
1100 und 1230 errichteten die Edelfreien von Steinach vier Burgen, die
die Stadt bis heute umgeben. Es handelt sich um die Vorderburg, die
Mittelburg, die Hinterburg und um das Schwalbennest. Die
Hinterburg ist, als Stammburg der Edelfreien von Steinach, die älteste
der vier Burgen. Der Bau wurde ca. 1150 begonnen. Als zweite Burg wurde
1165-1184 die Mittelburg errichtet, als dritte Burg 1190-1200 die Vorderburg
und im zweiten Viertel des 13. Jh. als letzte Burg das Schwalbennest.
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Schon 1208 bezeichnet
Pfalzgraf
Heinrich der Ältere die Schönauer Mönche als "seiner
Herrschaft unterworfen". Sein Sohn feiert 1211 seine Hochzeit in
Schönau. De facto wurde Steinach jedoch niemals pfälzisch. Nachdem
Eberbach, Mosbach und die Meckesheimer Zent 1330 an die Pfalz fielen,
bildete Steinach, zusammen mit der Nachbargemeinde Hirschhorn, eine Enklave
im pfälzischen Territorium. Die vier Steinacher Burgen wurden vielmehr
an die Bistümer Worms, Speyer und Mainz verpfändet oder verkauft.
Offenbar gelang es diesen drei Bistümer den Anschluß Steinachs
an die Kurpfalz zu verhindern. Das Steinacher Fürstenhaus pflegte
jedoch ein gutes Verhältnis zur Kurpfalz. In der Urkunde zur Stadterhebung
von Steinach vom 28. September 1377 erklärt die Fürstenfamilie
ausdrücklich ihre "feste Steinach, burg und stat für Kurfürst
Ruprecht von der Pfalz zu offen husern", d. h. die Stadt wurde dem
Kurfürsten für den Kriegsfall offen zur Verfügung gestellt.
Ferner übten Mitglieder der Stainacher Fürstenfamilie am kurpfälzischen
Hof in Heidelberg häufig hohe Ämter aus. In den Urkunden erscheinen
sie als Stellvertreter, Ratgeber, Hofmeister, Testamentsvollstrecker und
sogar Geldgeber der Kurfürsten. Da diese Positionen ausreichend Geld
und ansehen einbrachten, gelang es der Familie ab 1474 unter Bligger XIV.
die vier Burgen nach und nach wieder in ihren Besitz zu bringen. |
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Thomas Juelch - Heidelberg und die Kurpfalz |